If the kids are united ...!?
In einem politisch derart desaströsen Land wären Medien als gegengewichtige „vierte Macht“ wichtig. Hier aber vor allem: unabhängige progressive Medienprojekte. Die etablierte Medienlandschaft ist bekanntlich ähnlich verfilzt wie das Parteiensystem.
Die FPÖ wird in der Steiermark stärkste Partei bei den Nationalratswahlen 2013. Die SPÖ will mit dieser FPÖ im Parlament „kooperieren“. Und gruselige Hinterbänkler_innen denken laut über SchwarzBlau III nach.
In einem politisch derart desaströsen Land wären Medien als gegengewichtige „vierte Macht“ wichtig. Hier aber vor allem: unabhängige progressive Medienprojekte. Die etablierte Medienlandschaft ist bekanntlich ähnlich verfilzt wie das Parteiensystem.
Bereits in den 90iger Jahren gab es selbstorganisierte Bestrebungen, die sogenannten alternativen oder freien Medien in Österreich zu vernetzen und zu stärken. Es entstanden mehrere Initiativen, unter anderem: Printmedien (VAZ – Vereinigung alternativer Zeitungen und Zeitschriften), die damals noch illegalen freien Radios (Pressure Group Freies Radio), progressive Netzkultur (Konsortium.Netz.Kultur). 1999 gab es in Linz das erste (und bis dato einzige) große Treffen der alternativen Medien in Österreich. Dort formulierte eine Plattform dieser Initiativen die Linzer Erklärung, der Großteil dieser Erklärung könnte heute nach wie vor übernommen werden.
Mit SchwarzBlau wurden viele erkämpfte Strukturen zerstört und Förderungen wie der begünstigte Postzeitungsversand abgeschafft. Der Bund zog sich weitgehend aus der Medienförderung zurück.
2013 sind wir mit einer anderen Medienlandschaft konfrontiert. Es gibt gut etablierte freie Radios, freie TV Kanäle und eine vielfältige Landschaft an Community Medien online. Wir nutzen freie Software, um Content zu erstellen und zu bearbeiten. Wir nutzen die Möglichkeit, mit wenigen Klicks Plattformen zu schaffen, um Audio, Video oder Print Content in Sekundenschnelle online zu stellen oder archiviert zu erhalten. Das alles mit dem großen Vorteil, sofort weltweit abrufbar zu sein.
Was es aber immer noch bräuchte, wären Interessensvertretungen, die koordiniert Druck aufzubauen verstünden, um die alternative Medienszene aus dem Prekariat herauszuführen. Wichtig wäre eine finanziell besser abgesicherte Mediensparte, die nicht nur Infrastrukturjobs erhalten, sondern auch Contentarbeit zahlen könnte. Gut wäre die Verbindung mit aktuelleren Initiativen für Informationsfreiheit und digitale Gemeingüter.
Verschiedene linke Gruppen und engagierte Personen schafften es über die Jahre, ein sehr hohes Niveau an Medienarbeit zu erreichen. Einige Beispiele von erfolgreicher Polit- und Medienarbeit: #NoWkr, Ulrichsberg Proteste, #unibrennt, Daddys Pride, Anti-Acta-Bewegung, die Refugeeproteste. Was auch bemerkbar war, ist, dass über die Jahre generiertes Wissen in verschiedenen Bereichen weitergegeben wird. Neue Projekte/Proteste können von bereits erarbeitetem Wissen und vorhandener Infrastruktur profitieren.
Ein weiterer Schritt könnte es sein, Medienaktivist_innen aus verschiedenen Sektoren zusammen zu bringen. Versuche in diese Richtung will die heuer erstmals vom 7. bis 17. November in Wien stattfindende Alternative Medienakademie unternehmen, jedenfalls mit Workshops, Diskussion und Vernetzung, vielleicht sogar mit Organisierung kritischer Medienarbeiter_innen.
http://alternative-medien-akademie.at/
Bonusmaterial auf http://storify.com/wrestling_moves