Landeskulturkonferenz 2005
Mediale Kulturberichterstattung, am 22. November 2005 um 16.00 Uhr im Jüdischen Kulturzentrum, David-Herzog-Platz 1, 8020 Graz.
Diskussion mit KulturjournalistInnen
Mediale Kulturberichterstattung
am 22. November 2005 um 16.00 Uhr
im Jüdischen Kulturzentrum, David-Herzog-Platz 1, 8020 Graz
Optional: Führung durch die Ausstellung "Jüdisches leben in der Steiermark", 15 Uhr
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PROGRAMM
Eva Ursprung: Präsentation der Umfrage-Ergebnisse „Kulturjournalismus in der Steiermark“
Herwig Höller: Mechanismen der Kulturberichterstattung in der Steiermark
Susanne Riegler: Der Kultur-Begriff im ORF-Gesetz
Publikumsdiskussion mit KulturjournalistInnen diverser Periodika und Zeitschriften.
- Begrüßung durch Karen Engels (Jüdisches Kulturzentrum)
- Enleitung Michael Petrowitsch (Pavelhaus, Obmann IG) vor Publikum
In Arbeitskreisen der Landeskultukonferenz 2004 wurde die mangelhafte Präsenz der zeitgenössischen lokalen Kunst- und Kulturproduktionen in den Medien beklagt. Berichterstattung über Events sowie Ankündigungsjournalismus haben die fundierte Hintergrundinformation abgelöst. Ohne Medienpräsenz werden aber viele Initiativen nicht wahrgenommen. Dazu kommt, dass im Zuge der zunehmenden Kommerzialisierung Medien vor allem die Etats in den Kulturredaktionen kürzen und Inhalte ignorieren, die nicht im kommerziellen Sinne verwertbar sind. Das Angebot an Kulturinitiativen steigt, der Platz für Medienpräsenz derselben und Berichterstattung darüber schrumpft. Medienpräsenz wird zudem von öffentlichen Geldgebern als Indikator für erbrachte Leistung gewertet und ist damit für Initiativen von existentieller Bedeutung. Und im zunehmenden Maße werden Kulturjournalisten zu Akteuren in der Kulturlandschaft und nehmen für ihre Aktionen selbst Teile der öffentlichen Kulturbudgets in Anspruch.
Eva Ursprung präsentierte die Ergebnisse ihrer von der IG Kultur beauftragten Umfrage zum Kulturjournalismus in der Steiermark: Rund dreißig KulturjournalistInnen wurden mittels Fragebogen und/oder Tiefeninterviews zu ihrem beruflichen Selbstverständnis, Stellenwert der Kulturberichterstattung im Medium, Einschätzung der gesellschaftlichen Bedeutung von Kultur, sowie zu konkreten Arbeitsverhältnissen befragt.
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Herwig Höller referierte über Mechanismen der Kulturberichterstattung in der Steiermark:
Vielleicht ein wenig abgesehen vom Ausnahmejahr 2003, befindet sich eine näher zu definierende "Kultur" keinesfalls im Brennpunkt der hiesigen massenmedialen Berichterstattung. In Hinblick auf die massenmediale Berichterstattung über lokale kulturelle und künstlerische Phänome scheint nicht nur der hiesige - allüberall zunehmend regulierende - Markt gnadenlos zu versagen. Wie funktioniert's nicht oder schon und sollte die jeweilige Gebietskörperschaft intervenieren? Bzw. andere Fragen zum Thema und der Versuch ihrer Beantwortung.
Susanne Riegler reflektierte den Kultur-Begriff im ORF-Gesetz: Der Begriff Kultur nimmt im ORF-Gesetz einen zentralen Stellenwert ein, entzieht sich aber einer einheitlichen Definition, weshalb hier - je nach Bedarf - sehr frei agiert wird. So legt es das dzt. konservative politische Klima (inner- u. außerhalb d. Hauses) nahe, „Mei liabste Weis“ aber auch Universum-Dokumentationen über Wiener Mehlspeisen oder das Jagdbrauchtum in Ö unter Kulturauftrag firmieren zu lassen. Damit ist der Kulturauftrag zwar quantitativ übererfüllt, doch was heisst das qualitativ? Welche (rückschrittlichen) gesellschaftspolitischen Werte werden dadurch bewußt/unbewußt vermittelt.
- Michaela Reichart (Steirerkrone)
- Richard Kriesche
- Thomas Trenkler (der Standard)
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- Michael Tschida (Kleine Zeitung)
- Peter Wolf (ORF Steiermark)
- Aramis (Das andere Heimatmuseum)
- Reni Hofmüller (ESC), Anita Hofer (KiG!, Vorstand IG)
- Kulturstadtrat Werner Miedl, Erwin Posarnig (KAVN)
- Edith Zitz (Die Grünen), René Molnar (Explosiv)
- Rezka Kanzian (Werkraumtheater, Vorstand IG), Martin Dopler (Radio Helsinki)
- Michael Petrowitsch (Pavelhaus, Obmann IG), Eva Ursprung (W.A.S., Vorstand IG)