Präsentation des Kunstberichtes im Parlament: Zu viel, um zu schließen, zu wenig, um die Puppen tanzen zu lassen

<p><strong>Vor über einem Jahr löste die Fair Pay Studie&nbsp; zur prekären Situation in der Kulturarbeit der IG Kultur Österreich bei Kulturminister Ostermayer noch befremdliche Freude aus: Es sei sehr erfreulich, dass Menschen bereit seien, für ein Taschengeld zu arbeiten – Geld sei ja nicht alles. Eine Ohrfeige für die tausenden, die in der Kulturarbeit unter schwierigsten ökonomischen Verhältnissen arbeiten. Österreichweit sind es über 1.200 Menschen, die als

Vor über einem Jahr löste die Fair Pay Studie  zur prekären Situation in der Kulturarbeit der IG Kultur Österreich bei Kulturminister Ostermayer noch befremdliche Freude aus: Es sei sehr erfreulich, dass Menschen bereit seien, für ein Taschengeld zu arbeiten – Geld sei ja nicht alles. Eine Ohrfeige für die tausenden, die in der Kulturarbeit unter schwierigsten ökonomischen Verhältnissen arbeiten. Österreichweit sind es über 1.200 Menschen, die als Angestellte tätig sind, noch viele mehr sind es, wenn man die neuen Selbstständigen miteinbezieht. Sie verstehen ihre Tätigkeit sehr wohl als Arbeit, die mehr als ein „Taschengeld“ verdient hat. Unser Fair Pay Video legt diese Diskrepanz anschaulich dar. 

Die Präsentation des Kunst- und Kulturberichtes 2014 im Kulturausschuss des österreichischen Parlaments wurde immer wieder verschoben. Der Bericht schlüsselt auf, wie die Gelder in der österreichischen Kunst und Kulturlandschaft verteilt werden, liefert also einen Überblick über die Ausgaben aus öffentlicher Hand und zeigt damit die kulturpolitische Konzentration auf Spitzenförderung, während zeitgenössisches Schaffen und damit die breite Basis der österreichischen Kunst- und Kulturlandschaft weiter ausgehungert wird. 

Nicht einmal erhoben wird darin die tatsächliche Situation der Kunst- und Kulturschaffenden in Österreich. Dargestellt wird nur die Verteilung, ohne jedoch den Bedarf darzustellen. Das versucht die IG Kultur mit dem Alternativen Kulturbericht zu kompensieren, der sich mit den Rahmenbedingungen der Kulturarbeit beschäftigt, die von den offiziellen Kunstberichten nicht einmal erfasst werden. 


Ähnlich schwierig wie die finanzielle Lage der Kulturschaffenden ist allerdings auch die Grundlage der Erhebung, die aufgrund mangelnder Ressourcen nicht so umfassend wie in anderen Ländern durchgeführt werden kann. Dabei würde sie der Politik ein wichtiges Instrument zur Gestaltung einer wirksamen Kulturpolitik liefern. Ein Mangel, auf den die IG Kultur Österreich aufmerksam machen möchte.

 

Gabriele Gerbasits
"Wir fordern eine stärkere Förderung der freien Kulturinitiativen! Außerdem ist eine adequate statistische Erfassung der Rahmenbedingungen nötig. Wenn schon nicht gleich im Kunstbericht des Bundeskanzleramtes, so sollte wenigstens eine Finanzierung für die Erhebung zur Verfügung gestellt werden. Immerhin handelt es sich um ein grundlegendes Steuerelement einer funktionierenden Kulturpolitik.“
Gabriele Gerbasits, Geschäftsführerin IG Kultur Österreich

 



Wir haben die Ergebnisse verschiedenen Kunstschaffenden vorgelegt und sie gebeten, uns ihre eigene Sicht darauf zu vermitteln. Es handelt sich um eine Vermittlung des Ist-Zustandes und zugleich ein Kommentar von der Basis der Kunst- und Kulturlandschaft.
Vada aus Kärnten geben in ihrem Video der österreichischen Kulturpolitik„Förderunterricht“ und verwendete dafür eine Kettensäge. „Mit diesem kleinen Stück des Kuchens kann man nicht einmal die Puppen tanzen lassen!“ meint dazu Puppenspielerin Manuela Linshalm in ihrem Video



Fotos zu den Videos finden sich auf unserer Facebook-Page
Der Alternative Kulturbericht zur Erhebung der Zahlen vonseiten der IG Kultur Österreich ist auf der Website abrufbar.
Eine Radiosendung der IG Kultur beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema und ist online verfügbar