Soziale Ungleichheit - Die prekäre ökonomische Lage von Kunstschaffenden

Fair statt prekär gilt noch immer. Im Jahr 2001 wurde von italienischen AktivistInnen "San Precario" als Schutzpatron ins Leben gerufen. Getragen von Gewerkschaften und Arbeiterkammer fand am 29.02.2008 erstmals in Österreich ein "Santa Prekaria"-Aktionstag statt, denn Prekarisierung ist überwiegend weiblich!

 

Fair statt prekär gilt noch immer. Im Jahr 2001 wurde von italienischen AktivistInnen "San Precario" als Schutzpatron ins Leben gerufen. Getragen von Gewerkschaften und Arbeiterkammer fand am 29.02.2008 erstmals in Österreich ein "Santa Prekaria"-Aktionstag statt, denn Prekarisierung ist überwiegend weiblich!

2016 hat sich die Situation einzementiert. In Österreich sind Menschen, die ihr Einkommen aus Unternehmens- oder Vermögenserträgen beziehen, deutlich besser dran, als Menschen, die ihr Einkommen aus Arbeit erwirtschaften müssen. Denn die unselbstständig Beschäftigten bekommen im Langfristvergleich "einen laufend geringeren Anteil vom Bruttoinlandsprodukt", so die Erkenntnisse des aktuellen Sozialberichtes. Die soziale Ungleichheit nimmt immer stärker zu.

Im Bundesländervergleich liegt die Steiermark, laut Regionale Einkommensstatistiken unselbständig Beschäftigter 2014, beim durchschnittlichen Bruttoeinkommen unter dem österreichischen Durchschnitt an sechster Stelle. Ein Mann, der ganzjährig in Vollzeit arbeitet und genau das steirische Durchschnittseinkommen verdient, erhält monatlich zwölf Mal netto 2.075 €, eine Frau netto 1.707 €.

Die Studie zur sozialen Lage der Künstler und Künstlerinnen in Österreich 2008 zeigte, dass das mittlere Äquivalenzeinkommen der Kunstschaffenden im Erhebungsjahr mit rund 1.000 € pro Monat nur knapp über der Armutsgefährdungsgrenze lag, und deutlich unter dem mittleren Äquivalenzeinkommen der österreichischen Gesamtbevölkerung. 37% der Kunstschaffenden leben sogar unter der Armutsgefährdungsgrenze – dieser Anteil beträgt in der Gesamtbevölkerung 13% und unter allen Erwerbstätigen 7%. Diese Zahlen haben sich seither nicht verbessert. KünstlerInnen können häufig nicht von ihrer künstlerischen Arbeit allein leben, sondern müssen Nebenjobs annehmen, das ergibt eine Umfrage der österreichischen Kulturdokumentation 2014.


Ein Schicksal, das die Kunstschaffenden mit vielen ArbeitnehmerInnen aus anderen Bereichen teilen. Der letzte Armutsbericht von 2014 macht deutlich, dass 270.000 Menschen trotz Arbeit armutsgefährdet sind. Hier braucht es faire Bezahlung und Mindeststandards der Entlohnung für alle ArbeitnehmerInnen!

 

Quellen:

1) SOZIALBERICHT 2013-2014 ; Ressortaktivitäten und sozialpolitische Analysen Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz; Stuben­ring 1, 1010 Wien ; Dezember 2014
2) Regionale Einkommensstatistiken unselbständig Beschäftigter 2014; Heft 13/2015; Abteilung 17 Landes- und Regionalentwicklung (Referat Statistik und Geoinformation), Steiermark
3)Zur sozialen Lage der Künstler und Künstlerinnen in Österreich – Kurzfassung der Studienergebnisse , Oktober 2008; L&R Sozialforschung Lechner, Reiter und Riesenfelder Sozialforschung OEG
4) Armutsbericht; Tabelle 9.8: "Working poor";
Statistik Austria, EU-SILC 2014

 

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Sozialpolitik