Das Ziel der Basisdatenerhebung 2019 (beruhend auf dem Zahlenmaterial von 2018) ist es, den Stellenwert und die Bedeutung freier Kulturinitiativen in Kärnten/Koroška hervorzuheben und anhand von Zahlen und Daten ihre Produktionsbedingungen aufzuzeigen. 80 Initiativen haben an der Befragung teilgenommen und dazu beigetragen, dass wieder ein aufschlussreiches und repräsentatives Ergebnis zur IST-Situation freier Kulturarbeit in Kärnten/ Koroška vorliegt.
Zu den erfreulichen Ergebnissen zählt, dass die Veranstaltungstätigkeitsdichte nach wie vor sehr divers und hoch ist (4.749 Veranstaltungen), die beiden Programmkinos nicht mitgerechnet. Somit konnten durchschnittlich jeden Tag 13 Veranstaltungen besucht werden, wovon der überwiegende Teil eigens entwickelte Projekte/Veranstaltungen waren (3.470). Wirklich beeindruckend ist der in Zahlen gegossene Publikumszuspruch: 354.125 Personen besuchten diese Veranstaltungen. Die größte Dichte an Kulturinitiativen weisen die Städte Klagenfurt und Villach auf, aber auch die ländlichen Regionen, und hier vor allem die zweisprachigen Gemeinden in Südkärnten, warteten mit einem vielseitigen Repertoire auf.
Im Brennpunkt der prekären Produktionsbedingungen stehen nach wie vor die großen Themen: Personal, Finanzierung und Raumsituation. Bei 71 Kulturinitiativen waren lediglich 22 Personen ganzjährig in Vollzeit beschäftigt. Durchschnittlich verfügen somit nur 30% der Initiativen über zumindest eine Person, die sich ganzjährig bezahlt um die täglichen Geschäfte kümmern konnte. Die Leistung von 244 Personen wird in diversen Beschäftigungsverhältnissen abgegolten, 24 Kulturinitiativen konnten keine Mitarbeiter*innen bezahlen. 818 Personen waren zu (un)freiwilligem Ehrenamt bereit. Somit arbeiten 2018 in 71 befragten Kulturinitiativen 1.062 Personen. Es zeigt sich, dass die Fair Pay Kampagne der IG Kultur Österreich und der Bundesländerorganisationen nach wie vor relevant und aktuell ist. Dies ist aber nicht unabhängig vom nächsten wichtigen Brennpunkt zu sehen, nämlich der Finanzierung.
Betrachtet man die Finanzierungssituation, so muss an erster Stelle der ausgesprochen hohe Anteil an Eigenleistung – nämlich 55% – hervorgehoben werden. Dieser setzt sich vor allem aus Eintritten, Sponsoring, gefolgt von Mitgliedsbeiträgen und Spenden, sowie Honoraren und Unkostenbeiträgen zusammen. Etwas mehr als zwei Drittel (69%) der gewährten Förderbeträge lagen zwischen € 600 und € 10.000, wohlgemerkt bei Jahresförderungen.
Die Raumfrage bei freien Kulturinitiativen nimmt eine zentrale Rolle ein. Weiterhin werden private (Wohn)Räume als Büro oder Lager genutzt und es fehlen Werkstätten, Probe- und Gruppenräume. Nur drei Kulturinitiativen haben Räumlichkeiten im Eigentum. Über 40% der Kulturinitiativen brauchen Veranstaltungsräume. Vergleicht man die Angaben mit denen von 2013 sieht man, dass der Bestand an Räumlichkeiten gleichgeblieben ist, der Bedarf an Veranstaltungsräumen aber noch um einiges gestiegen ist.
Fazit: Die freien Kulturinitiativen sind der größte kulturelle Player im Land, sie sind gefragte kulturelle Nahversorgerinnen und Nahversorger, wie der Publikumszuspruch eindrucksvoll beweist, die mehr Wertschätzung und – ihrem kulturellen Output entsprechend – angemessene Produktionsbedingungen verdienen.