Gewalt

In England ging es trotz kühlem Sommer heuer heiß zu: Mitten im Urlaubsmonat August wurden mehrere englische Städte Zeuginnen von tagelangen Riots, die größten seit den 1980er Jahren. Die Berichterstattung überflutete uns mit Bildern von Plünderungen und Demolierungen. Gestürmt, ausgeraubt und/oder niedergebrannt wurden Geschäfte – aber auch das „traute Heim“, das Urbild des Privaten, wurde nicht verschont.
Wenn einige der heutigen kapitalistischen Praktiken zu Enteignung, Marginalisierung und zum Tod bestimmter Bevölkerungsgruppen führen, welche Orte des Widerstands stehen den Gemeinschaften, die um ihre Existenz kämpfen, zur Verfügung?
<bKonstruktion von Weißsein</b Vida Bakondy und Renée Winter haben mit ihrer Studie „Nicht alle Weißen schießen.“ Afrika-Repräsentationen im Österreich der 1950er Jahre im Kontext von (Post)Kolonialismus und (Post-)Nationalsozialismus eine dichte und vielschichtige Untersuchung zu Produktion, Rezeption und Kontinuität rassistisch motivierter Gewalt vorgelegt. Am Beispiel des Films Omaru – eine afrikanische Liebesgeschichte erarbeiten sie eine
Eigentlich sollte es ja besser Kunstpolitik heißen, denn darum geht es ja schließlich in erster Linie: um die politische Aufbereitung des Kunstfeldes, um die Schaffung rechtlicher und finanzieller Strukturen für die Kunst. Aber Kunstpolitik hat einen leicht degoutanten Anklang, in dem der Totalitarismusverdacht mitschwingt - verbotene Kunst, Staatskunst, verbrannte Bücher und DissidentInnen können in dem Spannungsfeld von Kunst und Politik geortet werden.
Kommunikationsguerilla verfolgt ein politisches Anliegen. Sie versucht, die Regeln der Normalität zu kritisieren, indem sie Irritationen und Unklarheiten schafft und damit neue Lesarten für gewohnte Bilder und Zeichen ermöglicht. Die Kritik naturalisierter Machtstrukturen erfordert, diese zunächst einmal sichtbar zu machen - und sichtbar werden sie dort, wo das reibungslose Funktionieren der Zeichensysteme und Interpretationsmechanismen ins Stocken gerät.
Die über die Medien lancierte Anschuldigung, "gewaltbereit" zu sein, oder auch nur, sich nicht zur Genüge von "Gewalttätern" zu distanzieren, hat sich seit den Protesten gegen die WTO 1999 in Seattle als bevorzugte Form des Dialogs von Politik und Polizei mit den als "Globalisierungsgegnern" etikettierten sozialen Bewegungen etabliert. Mit dem Label "gewaltbereit" werden tendenziell jene versehen, die sich öffentlich gegen die von den Machthabern etablierte kapitalistische Ordnung und die damit verbundene ungleiche Verteilung von Produktionsmitteln, Kapital, Bildung und Macht stellen.
Wendet sich die Kunst gegen die Gewalt, scheint alles klar: Kunst gegen Gewalt eint die Kunstrichtungen, eint auch Phänomene und Formen der Gewalt. Die Kunst tritt auf, verrichtet einen Dienst, ihren moralischen Auftrag, macht - als gestaltende bürgerliche Waffe - das Böse nieder. Oder zumindest darauf aufmerksam.
Im Gegensatz zum 20. Jahrhundert, das ein Jahrhundert der "überbordenden staatlichen Gewalt" gewesen sei, in dem sich zwei Totalitarismen gegenüberstanden, "in denen das staatliche Gewaltmonopol zu einem staatlichen Tötungsmonopol verkommen" sei, werde das 21. Jahrhundert das Jahrhundert "einer privatisierten, kommerzialisierten, entstaatlichten und absolut gesetzlosen Gewalt sein".