organizing

„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ Diese Erkenntnis von Karl Valentin lässt sich auch auf die zur Zeit allseits beschworenen Creative Industries umlegen. Rezente Arbeiten zeigen, dass die Arbeitsverhältnisse in diesem politisch intensiv beworbenen und unterstützten Feld signifikant schlechter sind als in nicht-kreativen Bereichen mit vergleichbarem Qualifikationsniveau der Beschäftigten.
Die Internet-Branche wurde als Hort neuer Arbeitsformen gehandelt, bevor Krise und Konsolidierung ab 2000 zur Renaissance von Arbeitsteilung und hierarchischer Kontrolle beitrugen.
Eine erfolgreiche Organisierung erfordern neue Formen der kollektiven Vertretung von ArbeitnehmerInneninteressen durch die Gewerkschaften, für die zumindest bis heute in Österreich keine politisch ähnlich einflussreiche Alternative existiert.
Sowohl in Wien wie auf europäischer Ebene ist es gelungen – wohl wegen der zunehmend verschärften Prekarisierungstendenzen – eine breitere Öffentlichkeit für den Begriff Prekarisierung und die damit verbundenen gesellschaftlichen Spannungen und Ausschlüsse zu sensibilisieren. Überraschend schnell jedoch wurden die durch die sozialen Bewegungen entwickelten Begrifflichkeiten sowohl von bürgerlichen Medien wie auch durch (quasi)staatliche RepräsentantInnen aufgegriffen und – wenig verwunderlich – gegen die Intentionen der Widerständigen gewendet.
Wer in Ken Loach's Film Bread and Roses gesehen hat, wie die Janitors (ArbeiterInnen im Reinigungsgewerbe), überwiegend MigrantInnen aus Mittelamerika, sich organisierten, wie sie voller Power eine Krankenversicherung für sich und ihre Familien durchsetzten und somit den Kampf um gewerkschaftliche Rechte gewonnen haben, ist mit Sicherheit berührt und neugierig, mehr über Organizing zu erfahren. Der Erfolg dieses US-amerikanischen Kampagnen-Modells beruht auf der rapide wachsenden Mitgliederwerbung „von unten“, in der „Organisierung der Unorganisierbaren“.