Konzeptauszug Klagenfurt Festival

Kulturinitiativen und -tätige sind aufgerufen, sich mit Projektvorschlägen für das neue Klagenfurt Festival bei Intendant Dr. Bernd Liepold-Mosser zu melden. Um einen besseren Einblick zu erhalten, stellt Liepold-Mosser hier seine Konzeption zur Verfügung.

Bernd Liepold

©Philip Kandler

Intendant Dr. Bernd Liepold-Mosser

 

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Konzeption von Dr. Bernd Liepold-Mosser
KONZEPTAUSZUG

1. Das Festival

Glaubt man dem Melderegister, so darf sich Klagenfurt seit etwas mehr als einem Jahr offiziell Großstadt nennen. Ambitionierte Vorhaben wie das „Leitbild“ oder „smart city“ belegen die Absicht, die Stadt zu modernisieren und in die Zukunft zu führen. Von der statistischen „Großstadt“ zur tatsächlichen Stadt von morgen bedarf es allerdings noch einiger Veränderungen. Auf diesem Wege spielen neben Fragen des Wirtschafts- und Bildungsstandorts, des  Entwicklungs- und Verkehrskonzepts, der Vernetzung und Digitalisierung auch Fragen von Kunst und Kultur eine entscheidende Rolle. Kunst und Kultur sind ein wesentlicher Faktor für Öffnung und Innovation, sie behandeln die Themen unseres Zusammenlebens und helfen uns dabei, uns immer neu zu definieren und weiter zu entwickeln. In diesem Sinn stellt sich das neu gegründete Festival unter das Motto „urban thinking“.

Unter Urbanisierung verstehen wir in diesem Zusammenhang die Entwicklung einer Stadt-Kultur, deren wesentliche Eigenschaften Toleranz, Freiheit, Diversität, Interkulturalität, Weltläufigkeit, Intellektualität und Modernität sind. In diesem Sinn soll das Festival zur Belebung der Stadt und zur  Auseinandersetzung mit neuen Formen und Inhalten anregen. Es geht um die Freude und die Neugier an Neuem, um die Lust, sich mit (bisher) unbekannten künstlerischen Formen auseinanderzusetzen, um die Eröffnung der Möglichkeit, sich und die Welt auf andere (und neue) Art zu reflektieren.

Es ist unbestritten, dass Klagenfurt weit über die Grenzen hinaus den Ruf einer lebenswerten Stadt mit hoher Lebensqualität, außergewöhnlicher Lage und charmanter Ausstrahlung hat. Das neu gegründete Festival soll dazu beitragen, dass es nicht allzu beschaulich bleibt. In diesem Sinn versteht sich das Festival auch als eine Art „Wake up“-Call, um nicht im selbstgenügsamen Dornröschen-Schlaf zu versinken. Das Festival soll Klagenfurt als dynamische, weltoffene, innovative Stadt erlebbar machen und mittelfristig als Stadt des modernen und zeitgenössischen Kulturlebens auf die europäische Landkarte bringen.

2. Programmierung

Das Festival ist transdisziplinär ausgelegt, die Schwerpunkte liegen auf dem Theater und den Darstellenden Künsten. Neben Theater, Tanz, Performance und Musik geht es auch um Medienkunst und um Diskurse. Ein besonderes Augenmerk liegt auf interdisziplinären Projekten und auf der Einbindung und der Zusammenarbeit mit der freien Szene.

Das Programm setzt sich aus Gastspielen, Ko- und Eigenproduktionen zusammen. Die Programmierung ist international und modern und auf radikale Zeitgenossenschaft hin ausgerichtet. Präsentiert werden sollen künstlerische Auseinandersetzungen mit den Fragen der Gegenwart. Diese Maxime der Relevanz für unsere gesellschaftlichen Fragestellungen verbindet sich mit dem Interesse an neuen künstlerischen Ausdrucksmitteln und der Suche nach innovativen Formen.

Das Festival bietet künstlerische Ansätze und Formen an, die es bisher in Klagenfurt noch nicht (oder zu wenig) gegeben hat bzw. die in der Kärntner Kulturlandschaft unterrepräsentiert sind. Das erklärte Ziel ist es, diesen innovativen Anspruch mit einer größtmöglichen Öffnung für das Publikum zu verbinden. Der grundlegende Gedanke dabei ist, dass sich radikaler zeitgenössischer Kunst-Anspruch und niederschwellige Angebote nicht unbedingt gegenseitig ausschließen. In diesem Zusammenhang spielen Formate wie Kunst im öffentlichen Raum, Pop-Kultur und Musik eine wichtige Rolle.

Für den Zeitraum von 10 Tagen soll das Festival eine geballte Ladung an zeitgenössischer Kunst (aus den Sparten Theater, Performance, Musik, Tanz, Video, Technologie, Diskurs und Literatur) und Pop-Kultur nach Klagenfurt bringen.

Die Stichworte dabei sind

  • Innovation und Zeitgenossenschaft
  • Kooperation zwischen internationaler und lokaler Szene
  • außergewöhnliche und hochkarätige Projekte
  • künstlerische Vielfalt.

Folgende Formate sind als Gastspiele, Ko- und Eigenproduktionen geplant:

Theater, Performances (auch im öffentlichen Raum), Beteiligungsprojekte, Uraufführungen und Sonderprojekte, Medienprojekte, größere und kleinere Konzertevents, Koproduktionen mit internationalen Partnern, Kooperationen mit der lokalen Szene, Diskurse (Eröffnungsrede) und Lesungen, Late Night-
Formate.

Die Projekte sind so ausgelegt, dass sie die innovative, zukunftsgerichtete und transdisziplinäre Ausrichtung umsetzen. Das Festival verfolgt – zumindest teilweise – einen Crossover zwischen E- und U-Formaten. Mittelfristig soll sich die Internationalität auch in Mehrsprachigkeit und in einem Schwerpunkt auf Kooperationen mit AkteurInnen in Slowenien und Ex-Jugoslawien ausdrücken.

3. Spielorte

Die Klagenfurter Innenstadt ist geprägt von historisch-erhaltener Bausubstanz mit einem abwechslungsreichen Netzwerk aus Gassen, Plätzen, Innenhöfen
und Parks. Sie strahlt ein eigenständiges südländisches Flair aus und hat einen guten Ruf als kulturgeschichtlich interessanter Lebensraum.

Das Ziel des Festivals ist es, diese innerstädtischen Orte und Räume mit einem vielfältigen Programm und verschiedenen Projekten zu bespielen. Zeitgenössische Kunstformen sollen sich mit der historisch gewachsenen Atmosphäre und dem besonderen Flair verbinden. Das städtebauliche Erbe von der Renaissance bis in die Gegenwart wird so zum Schauplatz für dezidiert heutige und zeitgenössische künstlerische Ausdrucksformen. Kunst und Kultur machen den Stadtraum zu einem urbanen Meeting-Place.

Das Festival findet an verschiedenen, wechselnden Orten in der Stadt statt. Mit dem Festival sollen Impulse für eine Belebung des innerstädtischen Raums gesetzt werden. Das Ziel ist es, die Stadt als Schauplatz für Kunst und Kultur erlebbar zu machen und neue Perspektiven und Nutzungsmöglichkeiten zu initiieren. Damit soll das Festival auch neue Perspektiven auf die Stadt selbst eröffnen.

Neben der Konzentration auf die Klagenfurter City sind auch andere Spielorte wie Lendhafen, Lendkanal sowie der Universitätscampus und das Lake-Side-
Areal angedacht.

Geplant sind sowohl Open-Air-Locations wie Indoor-Locations, wobei neben dem öffentlichen Raum und den Kooperationen mit bestehenden Veranstaltern auch leer stehende Geschäftsflächen und besondere Orte geplant sind. „Die Stadt wird zur Bühne“ – mit dem Ziel einer Belebung und Attraktivitätssteigerung der Klagenfurter City.

4. Leitgedanken

Urbanität und Zeitgenossenschaft

Das Festival ist zeitgenössisch ausgerichtet und bietet innovative, transdisziplinäre Ansätze aus den Sparten Theater, Performance, Tanz, Musik und Medienkunst an. Urbanität und Modernität sowie die künstlerische Auseinandersetzung mit dem sich rasch vollziehenden gesellschaftlichen, technologischen und kulturellen Wandel stehen im Mittelpunkt der Programmierung.

Das Festival sieht sich als aktiver Faktor im Zusammenhang mit den Modernisierungsaufgaben und der angestrebten Zukunftsfähigkeit der Landeshauptstadt. Es soll ein deutliches kulturelles Zeichen für neue Ansätze, Innovation und Internationalität setzen und diese dem Publikum vor Ort auf attraktive Weise anbieten sowie dem kulturinteressierten nationalen und internationalen Publikum ein modernes und spannendes Angebot bieten. Mit seiner transdisziplinären Ausrichtung zwischen den Sparten und der Aufhebung der Grenzen zwischen E- und U-Kultur soll das Festival ein eigenständiges Profil entwickeln. Das Ziel der ersten drei Jahre ist es, das Festival zu einem fixen Bestandteil des kulturellen Lebens zu machen und es auf der internationalen kulturellen Landkarte zu etablieren.

Das Festival erhebt den Anspruch, aktuelle künstlerische Themen und Ausdrucksweisen auf spannende Weise zu präsentieren und auf internationalem Niveau zu operieren. Damit soll erreicht werden, dass das Festival über die Grenzen des Landes hinaus ausstrahlt und zum positiven, zukunftstauglichen Image von Klagenfurt und Kärnten beiträgt. Es soll Dynamik und Modernität ausstrahlen und durch künstlerische Qualität und Besonderheit der Projekte auch national und international für Aufmerksamkeit sorgen.

Kunst als Labor der Gesellschaft

Kunst und Kultur stehen zu gesellschaftlichen Prozessen in einem dialektischen Zusammenhang: sie sind Motor des geistigen Wandels und gleichzeitig Reflexion auf sich stetig verändernde Lebensumstände. Genau in dieser produktiven Spannung behaupten sich zeitgenössische Ansätze: sie sind Experimentierfeld, Laborstation, Probebühne für neue Perspektiven, eröffnen Denkräume und befördern den kreativen Umgang mit gesellschaftlichen Fragestellungen. Auf der anderen Seite bezieht sich das Theater in Form vom Reflexion und kritischer Auseinandersetzung auf die Fragen unseres Zusammenlebens, es nimmt – seit seinen Anfängen in der griechischen Antike - die sprichwörtliche Funktion eines Spiegels der Gesellschaft ein.

Im Anschluss an Theodor W. Adorno beinhaltet die autonome Kunst der Moderne das Versprechen, sich keinem fremden Gesetz zu beugen. Es ist diese Verheißung von Autonomie bzw. Ent-Unterwerfung (Foucault), die eine ständige und neue Herausforderung für unsere spätmoderne Disposition zwischen Warenzirkulation, immateriellen Geldflüssen, Globalisierungsfragen und der Wiederkehr überkommen geglaubter Identitätspolitiken ist. Die ästhetische Erfahrung sollte uns die Möglichkeit eröffnen, der Welt in Form einer „aufbrechenden Freiheit“ gegenüber zu treten, und bereits Immanuel Kant spricht von ihr als „Ausnahmemoment“, in dem uns die Welt in unerwarteter Weise entgegentritt.

Theoretisch-praktischer Referenzrahmen des Festivals sind jene Ansätze, die sich vom Gedanken des Kunstwerks als reiner Repräsentation ablösen. Entscheidende Überlegung dabei ist, dass die dramatischen Künste nicht mehr einfach eine Welt vorführen, sondern als szenisches Ereignis „Wirklichkeit“ dekonstruieren, re-artikulieren, herstellen. Die Grundthese ist, dass die Gegenwart des Theaters dadurch durchlässiger für andere Wissensordnungen und Realitäten wird. In diesem Sinn soll das Programm alle Formen von Dramatiken, Performances, Interdisziplinarität vor- und herstellen, die sich mit der progressiven Anbindung an eine sich verändernde und zugleich zu verändernde Welt beschäftigen.

Öffnung und Modernisierung

In diesem Sinn soll das Festival als Moment der Modernisierung, der Öffnung und der Begegnung mit unerwarteten und unbekannten Sicht- und Darstellungsweisen unserer Welt fungieren. Das konstruktive, zukunftsweisende Potential eines solchen Festivals für zeitgenössische Ansätze mischt also alte Gewohnheiten neu auf und bietet überraschende, ungeahnte, provozierende, herausfordernde Auseinandersetzungen mit unserer Welt.

In bewusster Absetzung von erstarrten und rückwärtsgewandten Lebens- und Identitätsmodellen zielt das Festival auf gesellschaftliche und geistige Öffnung. Es soll die Freude an der Vielfalt und Nicht-Identität befördern und gleichzeitig mit neuen Formen und Lebensmöglichkeiten spielen. Das Festival soll den Beweis antreten, dass Provinz nicht notwendig ein geografischer Begriff ist. Gerade in der Kunst, am Theater und in der Literatur hat Kärnten im letzten Jahrhundert immer wieder gezeigt, welch bahnbrechende innovative und überregional bedeutende Kräfte hier entfesselt werden können. Im Anschluss an diesen Spirit soll sich das Festival mit den heutigen Fragen des beschleunigten Strukturwandels, der notwendigen Modernisierung aller Lebensbereiche sowie der umfassenden Digitalisierung und Mediatisierung unserer Erfahrungsräume auseinander setzen.

In diesem Sinn kann das Festival ein Impulsgeber für Modernisierung und Urbanisierung werden, die dem Anspruch auf Freiheit, Selbstbestimmung, Diversität und Internationalität verpflichtet sind.

Theater und digitale Welt

Ein Schwerpunkt des Festivals ist die Miteinbeziehung von neuen Medien in die Praxis der darstellenden Künste. In der Tat lässt sich das Theater heute nicht mehr ohne die es umgebende digitale Welt denken. Nicht selten werden digitale Techniken, Film und Video in die Theaterarbeit mit einbezogen, und auch wo das Theater sich dem Digitalen widersetzt und seine ihm Wesenhafte Analogität behauptet, so praktiziert es einen bewussten und reflektierten Akt des Umgangs mit unserem zeitgenössischen medialen Kontext. Auf jeden Fall stellt sich auch am Theater die Frage nach dem Umgang mit unseren virtuellen Um- und Parallelwelten, und die Suche nach neuen Erzählformen und Ästhetiken wird in dem Festival eine wichtige Rolle spielen. In diesem Sinn hebt sich das Festival bewusst von tradierten Theaterformen ab, um in der Verbindung von Theater, Musik und (digitaler) Visualität künstlerische Ansätze zu präsentieren, die sich direkt an unsere digital-geprägte Gegenwart anschließen. Denn was ist Theater schließlich anderes als der Versuch, unsere grundsätzlich unverstehbare Gegenwart ein Stück weit les- und lebbar zu machen?

5. Kooperationen

Das Festival kooperiert mit zahlreichen Institutionen und Partnern im nationalen und internationalen Kontext wie Theatern, Festivals, ProduzentInnen, Kollektiven, KünstlerInnen, Agenturen und anderen Playern in den genannten Disziplinen.

Neben dieser überregionalen Ausrichtung soll auch die Kooperation mit der lokalen freien Szene gesucht werden. Es ist geplant, dass es bei rund einem Drittel des Programms eine Mit- Einbeziehung von lokalen AkteurInnen geben soll. Die freie Szene ist eingeladen, sich mit Projektideen und –vorschlägen am Festival zu beteiligen. Das Festival versteht sich als Kooperationspartner für die  freie Szene, wobei es auch hier darum gehen wird, Synergien und Koproduktionsformen zu entwickeln, die für beide Seiten interessant und attraktiv sind. Ein Ziel dieser Beteiligung der freien Szene ist auch die
Zusammenarbeit und der Austausch mit überregionalen KünstlerInnen.

Neben diesen Kooperationen soll es auch Projekte mit Bürger-Beteiligung geben, die auch dazu dienen sollen, das Festival noch stärker in der Stadt zu verankern. Weiters angedacht sind Kooperationen mit der Universität Klagenfurt und dem Technologiepark Lake-Side.

6. Publikum

Das Festival liefert in Form von Gastspielen, Ko- und Eigenproduktionen innovative, transdisziplinäre und internationale Werke und Kunstformen mit dem Schwerpunkt auf „performing arts“. Das Programm ist eine dosierte Mischung aus Innovation und anspruchsvoller Publikumswirksamkeit, wobei die Überschreitung der Grenzen zwischen E- und U-Formaten programmatisch produktiv gemacht werden soll.

Das Festival soll nach innen und nach außen ausstrahlen. Angesichts von „Braindrain“ und Veränderung der Bevölkerungsstrukturen soll das Festival ein deutliches Zeichen für Zukunftsgerichtetheit, Modernität und Offenheit setzen. In diesem Sinn soll das Festival als Prozess und Praxis der Begegnung, Kooperation und gegenseitige Befruchtung von nationalen und internationalen Ansätzen mit dem lokalen Publikum und der lokalen Szene wirken.

Das Festivalprogramm richtet sich an ein breites Publikum (mit besonderer Berücksichtigung des jungen Publikums) sowie an Gäste und TouristInnen. Bei hohem künstlerischen Anspruch soll das Angebot gleichzeitig attraktiv und niederschwellig ausgelegt werden, um zeitgenössische Formen und Formate an einen größtmöglichen RezipientInnen-Kreis zu vermitteln.

7. Finanzierung und Organisationsform

Das Festival verfügt über eine jährliche finanzielle Grundfinanzierung von 300.000 EUR, die von der Stadt Klagenfurt, dem Land Kärnten und dem Tourismusverband Klagenfurt jeweils mit 100.000 EUR / jährlich bereitgestellt wird. Diese Mittel sind für einen Zeitraum von drei Jahren sichergestellt.

Als Träger des Festivals wurde eine GmbH gegründet. Als Gesellschafter der GmbH fungieren Stadt Klagenfurt und Tourismusverband Klagenfurt. Der Festival-Intendant ist zugleich künstlerischer Leiter und Geschäftsführer dieser GmbH.

8. Zeitplan

Das Festival findet jährlich an 10 Tagen Ende Mai statt. Das erste Festival ist für den Zeitraum 22. – 31. Mai 2020 geplant. Die Vorbereitungen in inhaltlicher und organisatorischer Hinsicht beginnen mit Anfang Juni 2019. Die Programmpräsentation für das erste Festival 2020 ist für November 2019 geplant.

9. Intendanz

Bernd Liepold-Mosser, geb. 1968 in Griffen, Dr. phil., ist ein österreichischer Theater-, Opern- und Filmregisseur, Autor, Ausstellungsmacher und Produzent. Er kann sowohl als Künstler wie auch als Veranstalter auf jahrelang Erfahrung im nationalen und internationalen Kontext zurückgreifen. Durch seine Inszenierungstätigkeit verfügt er über ein internationales Netz an Kontakten und Kooperationen. Gleichzeitig ist er ein Kenner der regionalen Kulturszene und gesellschaftlichen Situation und hat beste Kontakte zu lokalen Kulturschaffenden und Institutionen sowohl in der freien Szene wie in den Theaterinstitutionen.

Bernd Liepold-Mosser studierte Philosophie, Soziologie, Germanistik und Politologie in Wien und Klagenfurt, abgeschlossen mit Mag.und Dr. phil. Von 1996 bis 2001 leitete er das Peter Handke-Archiv in Griffen. Seit 2001 ist er freiberuflich tätig und hat zahlreiche Inszenierungen, Stücke sowie Filmprojekte und Ausstellungen realisiert.

Er war Vorsitzender des Literaturbeirats des Landes Kärnten, Beirat im BKA für Darstellende Kunst und ist Mitglied der Akademie des Nestroy-Preises und der Akademie des Österreichischen Films. Seine Theaterauffassung ist davon geprägt, dass das Theater ein wesentliches Medium der gesellschaftlichpolitischen Reflexion ist.

Seit rund 20 Jahren hat er zahlreiche Uraufführungen und Projekte in Deutschland, Österreich und Slowenien realisiert. Seit 2003 ist Liepold-Mosser Co-Leiter (gemeinsam mit der Regisseurin Dr.in Ute Liepold) des „theater wolkenflug“, das sich als Produktionshaus für Theater an besonderen Orten profiliert hat. Kooperationen bestehen u.a. mit dem Museum Moderner Kunst und dem Landesmuseum Kärnten. Von 2008 bis 2011 leitete Liepold-Mosser das bilaterale EU-Theaterprojekt "ohne grenzen - brez meja". (Ö-SLO). Seit20 16 ist er Intendant des Produktionshauses "Flying Opera", das sich auf Musiktheater spezialisiert hat.

Er ist Lehrbeauftragter an den Instituten für Philosophie, Kulturanalyse und Germanistik an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und leitet dort das dreijährige Art-Based-Research-Projekt "Performing Reality – Dis- und Reartikulation des Dispositiv Kärnten / Koroška 1920-2020“ (FWF).

Er lebt mit seiner Frau Dr.in Ute Liepold und den gemeinsamen drei Kindern in Klagenfurt und Wien.

Auszeichnungen (Auswahl):
2001 Österreichisches DramatikerInnenstipendium
2007 Förderungspreis des Landes Kärnten
2008 Wiener DramatikerInnenstipendium
2009 Rom-Stipendium
2011 Nestroy-Preis „Beste Bundesländeraufführung“ für „Amerika“
2012 Publikumspreis der „diagonale“ für den Film „Griffen“
2015 Werkstipendium der literarmechana
2016 Nominierung für den Nestroy-Preis für „Lavant“