Unbezahlte Arbeit trotz Fair-Pay-Zuschuss
Trotz Absichtsbekundungen und erstmaliger Fair-Pay-Zuschüsse arbeiten viele Kulturarbeiter:innen und Künstler:innen weiterhin un(ter)bezahlt. Um die lückenhafte Finanzierung aufzuzeigen startet die IG Kultur eine Plakataktion. Präsentiert wurde diese am Samstag, 26.11.2022, von der IG KiKK im Container 25, der die Idee für das Sujet geliefert hat.
Presseaussendung der IG KiKK – Interessensgemeinschaft der Kulturinitiativen in Kärnten/Koroška vom 01. Dezember 2022
Unbezahlte Arbeit trotz Fair-Pay-Zuschuss
IG KiKK – Interessensgemeinschaft für Kulturinitiativen in Kärnten/Koroška – präsentiert neue Plakataktion und fordert das Land Kärnten/Koroška auf, seinen Anteil zur Schließung der Finanzierungslücken für Fair-Pay zu leisten.
Trotz Absichtsbekundungen und erstmaliger Fair-Pay-Zuschüsse arbeiten viele Kulturarbeiter:innen und Künstler:innen weiterhin un(ter)bezahlt. Um die lückenhafte Finanzierung aufzuzeigen startet die IG Kultur eine Plakataktion. Präsentiert wurde diese am Samstag, 26.11.2022, von der IG KiKK im Container 25, der die Idee für das Sujet geliefert hat.
Neplačano delo kljub Fair-Pay-podpori
IG KiKK – Interesna skupnost kulturnih iniciativ na Koroškem – predstavlja novo plakatno kampanjo in poziva deželo Koroško, da naj prispeva svoj delež k pravičnemu plačilu kulturnih ustvarjalcev in ustvarjalk.
Kljub načelni pripravljenosti in izplačevanju prvih podpor za pravično plačilo številni kulturni delavci/delavke in umetniki/umetnice še naprej delajo za nizko plačo ali celo ne prejmejo plačila. Da bi opozorila na pomanjkljivosti financiranja je avstrijska osrednja organizacija IG Kultur začela s plakatno kampanjo. IG KIKK je akcijo, v soboto, 26.11.2022, predstavila pri kulturni iniciativi Container 25, ki je dala idejo za grafično podobo.
Am Konzertabend mit Lukas Lauermann, Ali Gaggl und Primus Sitter wurden alle Beteiligten auf und hinter der Bühne fair bezahlt. Was in anderen Branchen völlig selbstverständlich ist, ist im Kulturbetrieb eine gesonderte Veranstaltung wert. Auf diesen außergewöhnlichen Umstand machte der Container 25 daher durch den Titel „Fair Pay Day“ aufmerksam.
Hintergrund ist der gesonderte Zuschuss, der heuer erstmals vom BMKOES (Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport) vergeben wurde, um die Bezahlung im Kulturbereich zu verbessern. Dieser deckt jedoch nur einen Bruchteil der tatsächlichen Differenz, um faire Gehälter und Honorare zahlen zu können. Im Fall des Container 25 lässt sich mit diesen Mitteln gerade mal eine (!) Veranstaltung im Jahresprogramm fair bezahlt umsetzen, die restliche Kulturarbeit ist un(ter)bezahlt. Durch die herrschende Förderpraxis klafft weiterhin eine große Lücke in den Budgets von Kulturinitiativen und in den Einkommen derer, die ein vielfältiges und regionales Kulturangebot ermöglichen. Gerade hinsichtlich der Krisenjahre und der enormen Teuerungen fordert die IG KiKK Bund, Länder und Gemeinden bzw. Städte auf, bei Fair Pay an einem Strang zu ziehen, um die Kulturlandschaft nicht brach liegen zu lassen.
Vor diesem Hintergrund entstand die Plakataktion „FAIR PAY statt UNBEZAHLT" der IG Kultur, welche am „Fair Pay Day“ von der Landesorganisation IG KiKK präsentiert wurde. „Eine Veranstaltung fair bezahlen, der Rest ist unbezahlte Arbeit?“ fragen die Kulturtätigen in Richtung Fördergeberinnen. „Wir fordern den Bund, das Land Kärnten/Koroška und alle Gemeinden bzw. Städte auf, die Verantwortung für die sozial- und arbeitspolitischen Auswirkungen ihrer Förderpolitik zu übernehmen und eine Verbesserung der sozialen und ökonomischen Lage der Kunst- u. Kulturarbeiter:innen durch geeignete Maßnahmen herbeizuführen.“, so Elena Stoißer, die Büroleiterin der IG KiKK. „Denn nur eine faire Förderpolitik aller Gebietskörperschaften führt zu fairer Bezahlung.“
Hintergrundinformation
Trotz des postulierten politischen Willens, die Entlohnung zu verbessern, vergibt der Bund derzeit Fördermittel für Fair Pay nicht annähernd in benötigter Höhe. Das Land Kärnten/Koroška hat bisher nur an vereinzelte Initiativen ausschließlich aus der Sparte der darstellenden Kunst Fair-Pay-Zuschüsse gewährt. Etwaige Erhöhungen der (nicht validierten) Kulturförderung werden von der Inflation aufgefressen, denn trotz Versprechungen seit September wurde weder auf Bundes- noch auf Landesebene ein Teuerungsausgleich präsentiert. Angesichts der derzeit laufenden Kollektivverhandlungen, in denen ein Nettoeinkommen von 1.600€ als zu gering deklariert wird, weist die IG KiKK auf den dringenden Handlungsbedarf in der Freien Szene hin. Es braucht mehr als nur Absichtsbekundungen!
2011 wurde die Kampagne „Fair Pay für Kulturarbeit“ ins Leben gerufen. Da es keinen Kollektivvertrag für im Kulturbereich Beschäftigte gibt, haben die Interessensvertretungen ein Gehaltsschema für Angestellte und einen Honorarspiegel für Freiberufliche entwickelt. Diese sollen den Wert der geleisteten, aber meist schlecht oder gar nicht bezahlten Arbeit gegenüber den Förderstellen sichtbar machen.
Die tatsächlich vergebenen Förderungen orientieren sich jedoch nicht an der Kostenwahrheit, sondern werden willkürlich gekürzt. Fixkosten wie Mieten, Strom und Material können zur Umsetzung von Kulturveranstaltungen und Kunstprojekten nicht eingespart werden. Um den Zugang zu Kunst und Kultur zu gewährleisten und niederschwellig zu halten, dürfen die Preissteigerungen nicht ans Publikum abgewälzt werden. Als Konsequenz werden die in der Kulturtätigen in die Selbstausbeutung gedrängt, Künstler:innen treten für zu geringe Gagen auf und das organisatorische Personal arbeitet allzu oft unfreiwillig ehrenamtlich – im professionellen Hauptberuf wohlgemerkt.
Kontakt:
Elena Stoißer, Büroleitung
IG KiKK – Interessensgemeinschaft der Kulturinitiativen in Kärnten/Koroška
+43 (0) 699 13167171 | office@igkikk.at | www.igkikk.at
Material:
IG KiKK Fotos und Logo
Kampagnenmaterial
Foto: Radeschnig Nina