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Das Besondere an der Lateinamerika-Berichterstattung der NZZ ist vor allem zweierlei: Es vergeht erstens kaum ein Tag, an dem nicht über politische Geschehnisse vom Subkontinent berichtet wird. Diese tagespolitische Aufmerksamkeit ist, verglichen mit deutschen oder gar österreichischen Tageszeitungen, einzigartig. Wie aber über Lateinamerika berichtet wird, darin liegt die zweite Besonderheit. Denn die NZZ ist auf erfrischende Weise einem Prinzip verpflichtet, das eigentlich dem Alternativmedienbereich zugerechnet wird: dem Standpunktjournalismus.
Weltweit machen immer mehr Leute ihre eigenen Medien. Die Gründe sind in allen Mediengesellschaften dieselben: Weil bei den kommerziellen Medien genau das drin ist, was draufsteht. Weil die „öffentlichen“ unter Ausschluss der Öffentlichkeit operieren. Weil sie es satt haben, von oben herunter angeredet zu werden – missrepräsentiert, ignoriert oder einfach für blöd verkauft.
"Wir müssen in die Offensive gehen und Gegenöffentlichkeiten schaffen!" Mit einem eindringlichen Appell der Filmemacherin Ruth Beckermann endete am Sonntag, 12. Februar 2006, eine Diskussionsveranstaltung des Kulturrat Österreich zum Thema: "Wie viel Objektivität verträgt der ORF?". Ein bis in die letzten Reihen gefülltes Filmcasino bestätigte das große Interesse, das schon Ende vergangenen Jahres nach dem Absetzen des Films "Artikel 7 - Unser Recht!" aus dem
Am Anfang des so genannten Dokumentarfilmbooms steht der Erfolg von Michael Moore. Zuerst „Bowling for Columbine“, vor allem aber seine populistische Bestandsaufnahme der Folgen des Terroranschlags vom 11. September, „Fahrenheit 9/11“. Schon die Filme Moores – und eine Reihe von anderen USPolit- Dokus wie etwa die Filme von Robert Greenwald oder von Eugene Jarecki – reagieren auf ein mediales Defizit: auf den Umstand, dass für liberale Ansätze im Mainstream der US-Medien (und damit sind vor allem die großen TV-Stationen gemeint) der Platz eng wurde, sodass man auf alternative Vertriebskanäle – ob im Kino oder auch im Internet – ausweichen musste.
Verwirrung macht sich breit in den Räumen der Online-Redaktion einer österreichischen Tageszeitung. In welches Ressort passt die eben eingetroffene Meldung von der Entführung einer Kuh aus dem Garten des Schloss Belvedere?
Im Herbst 2005 startet in Wien das erste ganz andere Fernsehen Österreichs. Interessierte aus allen kulturellen und gesellschaftlichen Bereichen werden die Berichterstattung über ihre eigenen Themen selbst in die Hand nehmen. Was von Deutschland über die Niederlande und von den USA bis Australien seit teilweise mehr als zwei Jahrzehnten Teil des medialen Alltags ist, wird endlich auch in Österreich möglich.
Das Mediencamp stand zwischen dem 27. Juni und dem 27. Oktober 2003 am Wiener Karlsplatz, neben dem project space der Kunsthalle Wien. MALMOE, Public Netbase, IG Kultur Wien, Radio Orange 94.0 und PUBLIC VOICE Lab hatten in einem "symbolpolitischen Akt zivilen Ungehorsams" eine Brache neben der Kunsthalle geentert.
Kommt er? Kommt er nicht? Das bange Warten auf den Kunststaatssekretär bis zur letzten Minute war geradezu signifikant für die Situation. Dennoch war der Auftakt zur Medienkonferenz an der Linzer Kunstuniversität Anfang Mai 1999 in seiner Aufbruchstimmung nicht getrübt.
Die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit von alternativen Kultur- und Medieneinrichtungen ist in Österreich bedroht. Restriktive Förder- und wirtschaftliche Zensurpolitik nimmt an Umfang und Intensität zu. Für die Regierung sind innovative Kultur und Freie Medien gefährlich.