Kulturstrategien sind gerade in aller Munde. Einige österreichische Länder und Städte sind nämlich aktuell im Prozess, ihre Kulturentwicklung zu planen oder haben bereits eine Strategie erarbeitet, die es nun umzusetzen gilt. Kärnten | Koroška befindet sich Mitten in der partizipativen Erarbeitungsphase. In der aktuellen Sendung widmen wir uns der Funktion einer Kulturstrategie, dem aktuellen Stand der "Kunst- und Kulturstrategie Kärnten Koroška 2030" und der "KEP3" in Linz und werfen ein Auge auf die kulturpolitisch brisante Situation in der Steiermark | Štajerska.
Symbolbild - Zukunft: Glaskugel und Schlüssel © Michael Dziedzic via Unsplash Die Zukunft ist ungewiss, aber eins steht fest: Die Welt gibt es nicht mehr, aus der heraus wir – die jetzt abtretende Generation der Kultur(be)treibenden – einst die Kulturzentren und -häuser gegründet haben. Der anstehende Generationswechsel stellt deshalb nicht nur die Frage nach geeigneten Übergängen, sondern auch danach, in welche Welt hinein die Zentren in den nächsten Jahren entwickelt werden müssen. Wie sieht die Welt in 25 Jahren aus und wie kann Soziokultur in dieser Zukunft verortet werden?
Workshop "Modulare Synthesizer" in Kooperation von Inseminoid und Freirad © Barbara Alt Viele Kulturinitiativen beklagen, dass der Nachwuchs im Verein fehlen und junge Menschen sich nicht mehr ehrenamtlich engagieren würden wollen. Insbesondere wenn ein Leistungswechsel ansteht, wird die Übergabe an die nächste Generation vielfach als schwierig erlebt. Helene Schnitzer im Gespräch mit Lukas Trentini, Organisationsentwickler und Experte in der Kinder- und Jugendarbeit, über geänderte Erwartungshaltungen, Chancen der Partizipation und Faktoren für eine gelingenden Übergabe.
Der Rechtsruck und die zunehmende Spaltung der Gesellschaft bedrohen unser soziales Gefüge. Die Steiermark führt gerade vor, wie schnell parteipolitisch motivierte Umbauten der Kulturpolitik von statten gehen. Die Auseinandersetzung mit Kulturentwicklungsprozessen ist gerade in Krisenzeiten von entscheidender Bedeutung, da sie nicht nur zur Stärkung der Kunst- und Kulturszene beiträgt, sondern - richtig eingesetzt - auch als wirksames politisches Instrument zur Lenkung gesellschaftlichen Umbrüche wirkt. In der Lunch Lecture widmen wir uns dem Austausch von Wissen und Erfahrungen über die unterschiedlichen Kulturstrategieprozesse in den verschiedenen Bundesländern. Unterschiedliche Ansätze und Modelle bieten eine wertvolle Gelegenheit, voneinander zu lernen.
© Igor Ripak Monika Pink hat vor dem Hintergrund des Generationenwechsels und der damit einhergehenden Frage nach der Zukunftsfähigkeit von Kunst- und Kulturinitiativen mit Anne Wiederhold-Daryanavard über die Notwendigkeit von Diversität gesprochen. Häufig stellt sich im Zuge eines Generationenwechsels die Frage, wie es einerseits gelingen kann, Menschen zu finden bzw. einzubinden, die den Verein fortführen könnten, und andererseits wie es gelingt, auch neues, junges Publikum anzusprechen.
Rechtsauskunft Kettenarbeitsverträge Kultur Befristete Arbeitsverträge sind im Kulturbereich weit verbreitet – sei es aufgrund von Projekttätigkeit, saisonalen Abläufen oder zeitlich befristeten Förderverträgen. Doch wann sind solche Befristungen tatsächlich rechtlich zulässig, und wo beginnt das Risiko einer unzulässigen Kettenbefristung? MMag. Dr. Andrea Potz, Rechtsanwältin und Expertin für Arbeitsrecht, erläutert die Rechtslage und gibt Einblick in die aktuelle Rechtssprechung, mit Fokus auf Kulturvereine als Arbeitgeber.
Medienwerkstatt Wien.  Ferdinand Stahl, Gerda Lampalzer, Gustav Deutsch, Andi Stern, Manfred Neuwirth (c) Archiv Medienwerkstatt Wien / ca.1980 Auch die Medienwerkstatt Wien steht vor der Herausforderung, die kulturelle DNA ihrer gewachsenen Strukturen an eine jüngere Generation weiterzugegeben. Das Publikum und die Aussteller*innen werden zwar immer jünger, das Interesse an einer strukturellen Mitarbeit ist aber nur bei wenigen vorhanden und scheiterte bisher an Zeit- und Geldmangel. Gleichzeitig bietet die technologischen Transformation die Chance, eine Brücke für eine zukunftsfähige Generationenwechsel zu schaffen.
#KULTURLANDRETTEN.AT Wir unterstützten #kulturlandretten, denn: Die kulturelle Zukunft des Landes Steiermark ist bedroht! Durch die schon seit Jahren sinkenden Kulturförderbudgets des Landes sowie die mangelnde fachliche Kompetenz und eine parteipolitische Besetzung des neuen Kulturkuratoriums des Landes Steiermark riskiert die Politik eine Zerschlagung der steirischen Kulturlandschaft. Dabei ist unser Land dringend auf Kunst und Kultur angewiesen: Als Werkzeug der Regionalentwicklung, als soziales Bindemittel und kritischer Spiegel, als Arbeitgeber:in und Wirtschaftsfaktor. Wir sagen Nein zu dieser kurzsichtigen Kulturpolitik und fordern eine nachhaltige Verbesserung der Rahmenbedingungen!
Fotogalerie Wien © Noemi Abraham In der Fotogalerie Wien, die seit über vierzig Jahren ein zentraler Ort für künstlerische Fotografie in Österreich ist, hat 2024 der berüchtigte Generationenwechsel stattgefunden. Susanne Gamauf, die langjährige Leiterin, hat das Kollektiv verlassen und damit eine Ära beendet. Für uns ist das eine inspirierende Übergabe und gleichzeitig eine Herausforderung. Der Wandel zeigt sich nicht nur in den Strukturen des basisdemokratischen kuratorischen Kollektivs, auch die die Rahmenbedingungen unserer Arbeit und unser Publikum sind einem Wandel unterworfen.
Jazzit Salzburg © Markus Lackierer Eine geeignete Nachfolge zu finden scheint besonders für Pioniere und Pionierinnen der Kulturarbeit besonders anspruchsvoll. Welche Fragen und Ambivalenzen bereits im Vorfeld einer Übergabe geklärt werden sollen und wie ein Übergabeprozess konkret aussehen kann, erläutert Willi Tschernutter, Organisationsberater und Obmann des Vereins Jazzit.
Ideologische Neuausrichtung, radikale Budgetkürzungen, parteipolitisch motivierte Umbesetzung des Kulturkuratoriums – in der Steiermark droht die Zerstörung der über Jahrzehnte gewachsenen kulturellen Infrastruktur des Landes für zeitgenössische Kunst und Kultur. Kunst und Kultur machen aber nicht an Landesgrenzen halt. Die Entwicklungen in der Steiermark sind keine Ländersache. Sie gehen uns alle an. Jeder Angriff auf freie Kunst und Kultureinrichtungen ist ein Angriff auf die Demokratie. Eine österreichweite, spartenübergreifende Solidaritätserklärung mit der steirischen Kunst- und Kulturszene – mit der Einladung zur weiteren Unterstützung.
Kulturverein Bahnhof, Außenansicht © Lukas Hämmerle Margret Broger ist Gründungsmitglied und langjähriger Obfrau des Kulturvereins Bahnhof. Sandra Pöltl hat gemeinsam Georg Sutterlüty und Werner Schedler die neue Leitung übernommen und steht dem Kulturverein Bahnhof nun als Obfrau vor. Persönliche Einblicke in die Erfahrungen und Erkenntnisse eines Übergabeprozess in der Praxis – aus zwei Blickwinkeln.