Praxis

Von Vereins- und anderen Meiern! Was kann ein Verein, welche Rechte und Pflichten hat er und zahlt sich ein solcher überhaupt aus?
Neues aus dem Nähkästchen der IG KiKK
Ende August 2015 war der Klagenfurter Lendhafen Schauplatz einer Kunstaktion des deutschen Kunstkollektivs Department für öffentliche Erscheinungen (Peter Boerboom, Gabriele Obermaier, Carola Vogt, Silke Witzsch). Veranstalter: Die Lend|hauer. Zwei Tage lagen mehrere transparente »Schatzboote« nach dem Vorbild gefalteter Papierschiffchen vor Anker, die vom Publikum nach und nach mit Münzen gefüllt wurden, bis sie schließlich untergingen. Die Aktion verstand sich als Kommentar zu den Kürzungen des Kärntner Kulturbudgets.
Zitat Brecht Im Sinne der „Kulturarbeit im Kontext zur slowenischen Volksgruppe“ sehe ich mich im „Spiegel der Zeit“ an meinem Ausgangspunkt angekommen, als mir beim Schuleintritt die bis dahin gesprochene Umgangssprache aberkannt, das Slowenisch zur lebenden Fremdund die mir bis dahin fremde deutsche Sprache zur „Ordnungsund Staatssprache“ erklärt wurde. Bereits vor dieser mir damals unverständlichen Neuausrichtung wusste ich so manches über das karge Bergbauernleben, vom Harz der Fichtenäste in den Hosensäcken, vom Händewaschen mit Speckschwarten und die schweißigen Gummistiefel, die brutal ausgetragenen Zerwürfnisse der Erwachsenen in der Küche oder im Gasthaus über das wenige Hab und Gut oder das viele „Nichthab und Nichtgut“ sowie über das Sterben Zuhause oder in der Nachbarschaft mit oder ohne slowenisches Gebet – der Erfrorene übersehen im Graben oder die Andere zu spät entdeckt mit dem Hals im Hanfstrick eingezwängt unter dem körpertragenden Holzbalken.
Container 25 Kärnten Am 12.12.2014 fand in den Räumlichkeiten des Kulturvereins Container25 das Konzert der Crust Punk Formation Franz Strosuk und der Hardcore Gruppe Remedy statt. Veranstaltet von den Anteaters Against Everything, ein junges autonomes Kollektiv, welches in Wolfsberg seit ca. drei Jahren im gesellschaftspolitisch kritischen Kontext Konzerte & Vorträge veranstaltet. Against „Everything“ – das wird auf diversen Flyern gegen „Racism, Sexism, Police Violence, Homophobia, Cat Calling, Lookism usw.“ eingetauscht. In diesen allerorts vorherrschenden Strukturen wird vor allen Dingen das eigene Umfeld unter die Lupe genommen. Die politischen Veranstaltungen in Form von Vorträgen oder Filmabenden zeigen in differenziert aufgearbeiteten Kontexten Schwerpunkte im antifaschistischen Widerstand in Kärnten und klären u.a. in diversen Vortragsabenden über die rechtslastigen ansässigen Burschenschaften und die Geschichte der Kärntner SlowenInnen auf. In der eher konservativen Kärntner Politlandschaft, die teils immer noch von der sogenannten Haider-Ära geprägt ist, ein immens wertvoller Beitrag politischer Kulturarbeit in Österreich.
226.672 Besucherinnen und Besuchern, 3.732 Veranstaltungen im Jahr 2013 und rund 50% Eigenleistung zeigen die Freien Kulturinitiativen, dass sie ein unübersehbarer FaktMit 226.6or in der Kärntner Kulturlandschaft sind. Dem stehen Unterfinanzierung seitens des Landes (€ 360.416) und personelle Unterbesetzung (nur 5 ganzjährig Vollzeitbeschäftigte) gegenüber. Den größten Förderanteil leisten die Gemeinden inklusive der Städte Klagenfurt und Villach mit 537.715 Euro.
Wenn Vereine das erste Mal beim Bund um Förderungen ansuchen, tauchen viele Fragen auf. Gabi Gerbasits, Geschäftsführerin der IG Kultur Österreich, gibt im Workshop Antworten darauf.
In den Jahren 2014 und 2015 produzierte die IG KiKK eine kulturpolitische Radiosendung, ausgestrahlt auf Radio Agora 105 | 5.
Sie alle leisten einen erheblichen Beitrag zu einer lebendigen Kulturszene in Kärnten. Leider ist es viel zu Wenigen bewußt, wieviel zeitlicher und finanzieller Aufwand und persönliches Engagement dahinterstecken, um diesen Bereich zu erhalten und zu “bewirtschaften”. Um dies argumentieren und dokumentieren zu können, aktuelle Anliegen und Probleme zu thematisieren und entsprechende Strategien zu entwickeln, führte die I.G. KiKK eine Basisdatenerhebung im »neuen kulturellen Sektor« durch. Nicht zuletzt sollen diese Ergebnisse zu einer Neubewertung der Freien Kulturszene durch die Kulturpolitik und -verwaltung führen. Wo bisher Argumentationsnotstand auf Grund fehlender Zahlen herrschte, gibt es jetzt Daten schwarz auf weiß.